© Anna Jedamczyk

Vergesellschaftung von Farbmausweibchen und -kastraten

Zunächst mal sollte erwähnt werden, dass Vergesellschaftungen von Mäuseweibchen und -kastraten in der Regel einfach und harmonisch ablaufen. Kleine Rangeleien sind normal. Beißereien sind selten. Dass eine Vergesellschaftung von Weibchen und Kastraten mal nicht klappt, ist ebenfalls selten.

In einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe (also Weibchen und Kastraten) dürfen ruhig mehrere Kastraten vorhanden sein; das ist kein Problem. Natürlich kann man auch reine Weibchengruppen oder reine Kastratengruppen halten.

Mäuseweibchen und -kastraten kann man also sehr gut vergesellschaften. Wenn ihr irgendwo (z.B. im Zooladen) erzählt bekommen habt, dass sie sich gegenseitig totbeißen, oder solchen Quatsch, dann vergesst es wieder. Denn das ist, wie erwähnt, einfach Quatsch! (Dies trifft jedoch auf unkastrierte Böcke zu und sollte an der Stelle dringend beachtet werden!)

Hier werde ich eine Step-by-Step-Anleitung zur Vergesellschaftung von Farbmausweibchen und -kastraten für euch aufzeigen.

Schritt 1:
Eine Transportbox oder ein kleines Aquarium (nicht größer als 60 x 30 x 30 cm) mit frischem Streu füllen und ansonsten leer lassen. Die zu vergesellschaftenden Mäuse gleichzeitig hineinsetzen. Man kann auch - sofern die Bauweise es zulässt - das Endgehege mit einem Brett abtrennen und dieses Brett im Verlauf der Vergesellschaftung etwas weiter setzen.

Schritt 2:
Nach einer Viertelstunde Futter ins Behältnis streuen und eine Wasserquelle (Napf, Flasche) anbringen.

Schritt 3:
Gut beobachten und die Tiere so - nur mit Streu, Futter und Wasser und sonst ohne alles! - 12 Stunden in dem Behältnis lassen.

Schritt 4:
Nach 12 Stunden einen großen Haufen Heu, zum Verstecken, ins Behältnis geben. Dann wieder 12 Stunden warten.

Schritt 5:
Hat sich ein entspannter, ruhiger Kuschelhaufen gebildet, sollte man das Endgehege komplett ausräumen und reinigen. Dann sollte das Endgehege keine Etagen mehr enthalten. Ist die Grundfläche sehr groß, sollte das Gehege mit einer Trennwand zunächst abgetrennt werden. Bitte keine Pappe benutzen, denn die wird zernagt. Am Besten kann man für eine Abtrennung Plexiglas oder eine Holzplatte nehmen.

Schritt 6:
Die Mäuse mitsamt dem Streu, Heu, Futter und Wasser ins abgetrennte Gehege umsiedeln. Keine Einrichtung hinzugeben! 12 Stunden so lassen.

Schritt 7:
Bleibt alles ruhig, kann die Trennwand zunächst weiter verrückt, also mehr Fläche freigegeben werden und schlussendlich kann die Trennwand komplett entfernt werden. Danach wieder 12 Stunden warten.

Schritt 8:
Ein neutral riechendes Haus (z.B. neu) oder ein Kartonhaus (ein Karton, in den man einen Eingang schneidet) als Schlafmöglichkeit anbieten.

Schritt 9:
Nach weiteren 12 Stunden kann nun die normale Einrichtung Schritt für Schritt, Tag für Tag hinzugegeben werden. Das Laufrad und die Etagen sollten zuletzt ins Gehege gegeben werden.

Hat der Käfig mehrere Etagen sollten diese eine nach der anderen freigegeben werden. Die Etagen sollten beim Freigeben keine Einrichtungsgegenstände enthalten (nur Streu und Heu).

! Wichtig: Rangeleien, Verfolgungsjagden und Zwangsputzen (inkl. Gequietsche) sind völlig normal. Sollte es jedoch zu ernsthaften Beißereien kommen, sollte man in der Vergesellschaftung wieder so weit zurück gehen, bis die Beißereien aufhören und es nochmal von vorn versuchen - diesmal langsamer.

Viele Leute machen den Fehler, dass sie alles - HOPP HOPP - viel zu schnell vorantreiben. Die Mäuse brauchen aber Zeit, sich kennenzulernen, die Rangordnung zu klären und vor allem auch, sich zu mögen.  Das braucht nicht nur bei uns Menschen Zeit, sondern auch bei Farbmäusen.

Hier mal ein Bild von dem Brett, mit dem ich mein Gehege für Vergesellschaftungen abtrenne:




Vergesellschaftungen im Alter

Auch im Alter können Farbmäuse noch vergesellschaftet werden. Die Tatsache, ob eine Maus noch mal vergesellschaftet werden sollte oder nicht, sollte man nicht am Alter, sondern am allgemeinen Gesundheitszustand festmachen.

Eine Maus, die fast 3 Jahre alt und klapprig, aber gesund ist, kann durchaus noch eine Vergesellschaftung mitmachen. Auch Tumormäuse, die keine Schmerzen haben, können Vergesellschaftungen unbeschadet überstehen.

Manchmal ist es sogar so, dass ältere Mäuse bei Vergesellschaftungen von den neuen mit viel Zärtlichkeit und großer Vorsicht behandelt werden. Beinah so, als fürchteten sie, sie Omis oder Opis könnten sich verletzen.

Für alle Fälle gilt: Abbrechen kann man eine Vergesellschaftung jederzeit! Ist man sich unsicher, ob eine Vergesellschaftung ratsam ist oder nicht, ist es einen Versuch wert. Hat man beim 1. Zusammentreffen ein schlechtes Gefühl oder die Tiere machen einen schlechten Eindruck, kann man die Angelegenheit jederzeit abbrechen.

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