Nicht nur Farbmäuse können an dieser Verhaltensstörung erkranken, sondern auch andere Tiere: Das Rasieren.

Vereinfacht ausgedrückt, frisst eine Maus einer anderen das Fell ab, so dass Kahlstellen entstehen. Aber, wie gesagt, das ist stark vereinfacht ausgedrückt, denn realistisch betrachtet, ist dieses Thema weitaus umfangreicher, als es auf den ersten Blick scheint.

Verschiedene Arten der "Rasierer"

Im Laufe der Jahre haben viele Halter verschiedene Erfahrungen zu diesem Thema gemacht und es hat sich gezeigt, dass es unterschiedliche Arten von Rasierern gibt. Es gibt jene Rasierer, die das Opfer einfach verstärkt putzen und die einzelnen Haare so lange ablecken, bis sie abbrechen. Dabei entstehen dann keine vollständigen Kahlstellen, sondern Stellen im Fell, an denen die Haare kürzer sind, als am Rest des Körpers.

Es sieht beinah aus, als sei die Maus mit einem Ausdünnmesser vom Friseur bearbeitet worden.



Dann gibt es Rasierer, die ihren Opfern die Haare ausreißen. Aufgrunddessen entstehen wirklich richtige Kahlstellen, so dass man die Haut sieht.

Und dann gibt es noch sogenannte Tasthaarfresser. Das sind Rasierer-Mäuse, die ihren Opfern die Tasthaare abfressen. Das restliche Fell bleibt dabei meistens unbeschadet. Die Tasthaarfresser sind eigentlich die schlimmste Form, da eine Maus ohne Tasthaare quasi behindert ist.

Opfer und Täter

Gemäß dieser Studie ist die Maus, die rasiert, nicht immer die Böse. Im dem Experiment wurden Rasierer und Opfer durch ein Gitter voneinander getrennt. Dennoch wurde das Opfer weiterhin rasiert. Das bedeutet, es muss freiwillig ans Gitter gekommen sein, um sich rasieren zu lassen.

Die Wissenschaftler denken, dass es sich bei dieser Verhaltensstörung ähnlich verhält, wie bei einem Verhältnis von einem Fetisch-Sadomasochisten zu seinem "Opfer", welches sich ja in der Fetisch-Szene freiwillig dazu anbietet, dass Opfer zu sein, da es dieselbe Leidenschaft, also denselben Fetisch, teilt.



Ursachen

Es wurde und wird noch immer in Farbmaushalterkreisen vermehrt über die Ursachen diskutiert, die dazu führen, dass eine Rasierer-Maus rasiert und das Opfer sich rasieren lässt.

Bei den Tasthaarfressern soll die Ursache genetisch bedingt sein. In verschiedenen, völlig unabhängigen Zuchten hat sich das Tasthaarefressen weiter vererbt. Erstaunlicherweise vorwiegend auf die männlichen Nachkommen.

Die beiden anderen Arten des Rasierens können durchaus aus Langeweile entstehen. In dem Fall ist es wichtig, den Mäusen stets neue Reize und Möglichkeiten anzubieten, sich zu beschäftigen. Das müssen keine utopischen Dinge sein. Ein frischer Zweig mit Blättern oder eine Pappröhre mit Heu und Leckerlis gefüllt, zu Beginn der täglichen Aktivitätsphase kann schon helfen.

Eine andere mögliche Ursache kann die zu geringe Gruppengröße sein. Farbmäuse sind Gruppentiere. Werden sie zu zweit oder in sehr kleinen Gruppen gehalten, wurde das Rasiererverhalten auch schon beobachtet. Wurden die Gruppen dann um einige Tiere aufgestockt, hörte das Rasieren auf, was darauf hindeutet, dass die Tiere sich mit der vorhandenen Gesellschaft nicht wohl gefühlt haben.

weiteres Vorgehen bei Verdacht auf Rasieren

Nicht jede kahle Stelle im Fell bedeutet gleich, dass die Maus rasiert wird. Für Kahlstellen im Fell kann es viele Ursachen geben. Parasiten, Pilzinfektionen, Hormonstörungen oder Lebererkrankungen.

Es ist sehr wichtig, alle anderen möglichen Ursachen für kahle Stellen im Fell von einem Tierarzt ausschließen zu lassen, ehe man sich auf die Verhaltensstörung des Rasierens konzentriert.

Sind alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen worden, gilt es, die Ursache für das Rasieren herauszufinden. Und vor allem, den Rasierer zu bestimmen, um dann gezielt vorgehen zu können, sollte es sich dabei um Langeweile handeln.

In so einem Fall kann man z.B. auch mit dem Clickertraining beginnen. Dazu muss die Maus nicht mal zahm sein oder den Käfig verlassen.

Dies ist eine mit page4 erstellte kostenlose Webseite. Gestalte deine Eigene auf www.page4.com