Das Gesetz der Natur lautet: Fressen und gefressen werden. Große Tiere fressen kleine Tiere und kleine Tiere fressen noch kleinere Tiere. So auch unsere Mäuse: Sie fressen Insekten.

Normalerweise bekommen unsere Mausis ihr Eiweiß schon praktisch abgepackt, tot und nicht mehr ekelig.

Aber gesünder wäre es schon, den Mäusen das Eiweißfutter frisch zu geben. Ein gefriergetrockneter Mehlwurm hat weitaus weniger Nährstoffe, als ein frischer, gesund ernährter Mehlwurm.

Die getrockneten Insekten, welche in Fertigfuttermischungen vorhanden sind, wurden nicht immer gut gefüttert. Genau wie die lebenden Mehlwürmer, die man in Geschäften in diesen kleinen Plastikboxen kaufen kann, erhalten die Würmchen meist nur Löschpapier oder Hundekekse als Nahrung, denn es ist günstig und verschimmelt nicht.

Gesund ist das nicht. Ein Mehlwurm ist, was er frisst.

Was ich damit sagen will: Ein Mehlwurm ist nur insoweit gesund, wie er auch gesunde Nahrung bekommt.

Wenn man kaum bis gar keine Berühungsängste hat, ist eine eigene kleine Mehlwurmzucht vielleicht etwas für dich. Im Folgenden erkläre ich, wie man das am Sinnvollsten aufzieht.

Man benötigt:

• lebende Mehlwürmer
• eine Plastikbox oder ein Glasbecken mit Deckel
• Weizenkleie
• Kokosnussschalen, Weidenbrücken, kleine Zweige oder Eierpappen
• Sepiaschale

Bodengrund
Weizenkleie eignet sich als Bodengrund für das Mehlwurmbecken hervorragend. Sie ist günstig, schön trocken und die Mehlis können davon auch noch etwas fressen. Alternativ gehen Paniermehl oder Semmelbrösel.  Sand ist ungeeignet.

Man sollte sich für möglichst feinkörnigen Bodengrund entscheiden. Denn auch Mehlwürmer müssen irgendwann mal sauber gemacht werden.

Reinigung
Und zum Saubermachen eignet sich am Besten ein altes Küchensieb. Dies hängt man in eine große Schüssel und kippt den gesamten Inhalt des Mehlwurmbeckens in den Sieb - auch die Mehlis.

Der verunreinigte Bodengrund rieselt dann unten raus. Dann sollte der Behälter einmal ausgiebig mit heißem Wasser gereinigt werden. Danach gut austrocknen und dann frischen Bodengrund und die Mehlis wieder reingeben.

Einrichtung
Ja, auch Mehlwürmer brauchen etwas Einrichtung. Nicht, weil sie damit so fürchterlichen Spaß haben, sondern weil sie angerauhte Oberflächen benötigen, um ihre Eier ablegen zu können. Dafür eignet sich Kokosnussschale super. Alte Kokosnusshäuser können dafür super verwendet werden.

Auch Weidenbrücken oder Zweige von Obstbäumen werden gerne angenommen. Eierpappen sind auch möglich, allerdings sollten diese zuvor im Backofen (100°C ca. 30 Minuten) oder in der Mirkowelle (2 Minuten auf höchster Stufe) ausgebacken werden. Denn in Eierpappen befinden sich häufig Staubmilben. Diese sind für die Mehlis zwar nicht gefährlich, können sich aber auf diese Weise ausbreiten und lästig werden.

Sepiaschale
Mehlwürmer haben einen Chitinpanzer. Dieser kann nur durch ausreichend Kalk gebildet werden. Und den Kalk bietet man ihnen in Form von Sepiaschale an. Diese gibt es im Vogelbedarf zu kaufen. Auch Zooplus führt sie.

Futter
Mehlwürmer ernähren sich von allerei verschiedenem Obst und Gemüse. Sie lieben Zucchini über alles. Da werden sie sogar richtig wild. Eisbergsalat ist auch sehr beliebt. Aber auch trocknes Brot und Brötchen werden gerne verspeist.

Mehlwürmer brauchen nicht jeden Tag was zu Fressen, aber ein paar Mal die Woche sollte man nachschauen, ob altes Gemüse/Obst entfernt werden muss, um Schimmel zu vermeiden oder ob Nachschub benötigt wird.

Die Mehlwürmer ziehen ein!
Wenn man sich für eine Mehlwurmzucht entschieden und ein passendes Behältnis hat, kann es sein, dass man zunächst den Deckel des Behältnisses anpassen muss, denn eine gute Belüftung ist wichtig, da sich sonst Staunässe im Mehlwurmparadies bildet. Das bekommt Mehlis leider gar nicht!

Ich habe einfach so ein Insektenschutzgitter für Fenster gekauft (0,99 Euro). Das kann man passend mit der Schere zuschneiden. Ich habe den Deckel meiner Plastikbox vorsichtig mit einer Schere ausgeschnitten, so dass nur noch ein breiter "Rahmen" übrig geblieben ist.

Auf das große Loch habe ich dann Insektennetz mittels Heißkleber geklebt. Damit alles gut hält, habe ich Eisstiele (Bastelbedarf) oben drüber geklebt. Sieht zwar total hässlich aus, hält aber super.

Sicherlich gibt es auch schönere Lösungen dafür.

Ist die Box soweit fertig, sollte der Bodengrund reingeschüttet und verteilt werden. Anschließend dürfen Einrichtung, Sepiaschale und Futter reingegeben werden. Die Mehlis können dann zum Schluss hinein.

Der Mehlwurm - das unbekannte Wesen

Mehlwürmer sind die Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor). Ausgewachsen sind sie etwa 4 cm lang und goldbraun gefärbt. Die Mehlkäfer messen ca. 1-1,8 cm und sind flugunfähig. Aber sie können gut klettern, weshalb ein Deckel auf dem Behältnis immer besser ist.

Mehlwürmer und -käfer sind nachtaktiv. Ein Mehlkäfer wird zwischen 1 und 4 Monate alt. Ein weiblicher Käfer legt während dieser Zeit 100 bis 150 Eier einzeln oder in Gruppen auf rauhen Oberflächen ab. Die Eier sind klein, klebrig, oval und etwa 1,5 mm lang. Die daraus schlüpfenden Larven sind ca. 2 mm lang und weiß. Aber sie wachsen sehr schnell.

Mehlwürmer haben - im Gegensatz zu anderen Würmern - sechs Beine, auf denen sie sich fortbewegen. Sie befinden sich unter dem vorderen Körperdrittel.

Nach 2-3 Wochen sind die Mehlwürmer ausgewachsen und verpuppen sich. Die Puppen sind weiß und haben vorne einen breiten Kopf und hinten ein Schwänzchen. Während der Verpuppung bewegen sich die Tiere nicht. Wenn man sie aber anfasst, "wedeln" sie mit dem Schwänzchen hin und her.

Wenn aus der Puppe ein Käfer geworden ist, geht dieser auf Partnersuche und legt Eier. Und dann geht das Ganze von vorne los.

Mehlwürmer haben keine Beißwerkzeuge, mit denen sie uns verletzen könnten. Man muss also keine Hemmungen bzgl. des Anfassens haben. Man muss sie natürlich nicht mit den Fingern anfassen; man kann genauso gut eine Futterpinzette verwenden.

Noch was zum Schluss...

Mehlwürmer vermehren und entwickeln sich schneller, je wärmer es ist. Wenn die Mehlis ihre Vermehrungsrate also drosseln sollen, ist es ratsam, sie kühl zu stellen.

Im Vergleich zu anderen Insekten sind Mehlwürmer sehr fett. Wenn man also mopsige Mäuse hat, sollte man sich überlegen, ob eine eigene Mehlwurmzucht dann Sinn macht. Ein direkter Nährstoffvergleich mit anderen Insekten ist aus dieser Liste ersichtlich: Eiweißliste

Man muss die Mehlis nicht lebend verfüttern, wenn man das (völlig egal, aus welchen Gründen) nicht möchte.

Mit einer Pinzette kann man auf die Mehlwürmer einen festen Druck zwischen Kopf und restlichem Körper ausüben. Man bricht ihnen quasi das Genick. Das ist eine schnelle Todesart. Mehlwürmer (und andere Insekten) haben wissenschaftlich erwiesener Weise keine Schmerzrezeptoren. Das bedeutet, dass sie keinen Schmerz in dem Sinne wie wir empfinden können.

Man kann Mehlwürmer auch kochen und dann verfüttern oder einfrieren. Doch auf beide Arten werden die Mehlis anschließend matschig und schimmeln schnell, daher würde ich davon abraten.

Achtung: Entkommene Mehlwürmer entwickeln sich auch im Streu des Mäusekäfigs zu Mehlkäfern. Also immer darauf achten, dass sie auch aufgefressen werden. Am Besten aus der Hand (bzw. Pinzette) geben.

Wenn man lebende Mehlwürmer als Eiweißlieferant gibt, sollte man 2-3 Mal die Woche welche verabreichen. Dabei dürfen es pro Maus jeweils 2-3 Mehlis sein. Auch die Puppen dürfen verfüttert werden. Die Käfer zwar auch, aber die scheinen etwas streng zu schmecken/riechen und werden von den meisten Nagern abgelehnt.

Wenn man nur eine kleine Gruppe Mäuse hat, ist es manchmal von Vorteil, sich einen Kumpel zu suchen, der ebenfalls Bedarf an Mehlis hat. Für Nager oder auch für Reptilien bzw. Amphibien. Bartagamen und Co. sagen auch nicht nein zu einem leckeren Mehlwurm.

Dies ist eine mit page4 erstellte kostenlose Webseite. Gestalte deine Eigene auf www.page4.com