Qualzuchten bei Farbmäusen
Folgende Mäuse sollte man nicht erwerben. Auch Zucht sollte auf keinen Fall mit ihnen betrieben werden.
"Rote Mäuse"
Die Farbformen dominant Red, dominant Yellow, dominant Fawn, dominant Sable, dominant Marten Sable beinhalten das A(y)-Allel. Dieses Allel beinhaltet eine genetisch bedingte Fettleibigkeit.
Gewichtszunahmen von bis zu 120g sind bei "roten Mäusen" keine Seltenheit. Da diese Fettleibigkeit eben genetisch bedingt ist, hilft da auch kein Laufrad und keine Ernährungsumstellung.
Die Tiere leiden häufig sehr früh an Herz-Kreislauf-Problemen und sterben etwa mit 1,5 Jahren. Manche werden nicht mal so alt.
Leider sind die dominanten "Rotformen" nicht von den rezessiven (welche die Fettleibigkeit nicht beinhalten) äußerlich nicht zu unterscheiden. Zudem tritt die Fettleibigkeit erst mit etwa 3-4 Monaten auf, so dass Babys (z.B. im Zooladen) zunächst noch absolut schlank aussehen.
Die rezessive "Rotform" ist in Deutschland absolut selten und ist ausschließlich bei Zuchtvereinen und -gemeinschaften vertreten.
Die dominanten "Rotformen" wirken lethal. Verpaart man z.B. eine domiant Red mit einer domiant Red sterben die Embryonen im Uterus ab. Das Weibchen kann daran sehr qualvoll zugrunde gehen.
» Foto einer Dominant Red «
Langhaarmäuse und Angoramäuse
Bei Langhaar- und Angoramäusen treten erst mit 1,5 - 2 Jahren Probleme auf. Das Fell wird lichter; Hautwunden treten auf. Die Maus beginnt zu frieren, da das Fell nicht mehr warm hält. Die Tiere müssen einer zusätzlichen Wärmequelle ausgesetzt sein, um nicht krank zu werden. Allerdings ohne zu überhitzen.
Zudem bekommen Langhaar- und Angoramäuse im Alter schlimme Probleme mit den Augen. Die Wimpern sind leicht gebogen und wachsen in die Augen hinein, was chronische Entzündungen, ja sogar Eiterbeulen zur Folge hat.
Langhaar und Angora wird rezessiv vererbt.
» Foto einer Langhaarmaus, bei der die Wimpern eingewachsen sind «
Lockenmäuse (inkl. Astrex + Rex)
Lockenmäuse sind eine sehr extreme Form der Qualzuchten. Sie kommen mit gekräuseltem Fell und gekräuselten Tasthaaren zur Welt. Später wachsen sich die "Locken" im Fell etwas heraus. Die Tasthaare bleiben jedoch gekräuselt. Die Wimpern kräuseln sich ebenfalls, so dass sie in die Augen hineinwachsen. Die Folge sind - wie bei Langhaar und Angora auch - chronische Entzündungen, sowie Eiterbeulen.
Durch die gekrümmten Tasthaare ist eine normale Wahrnehmung nicht möglich. Das ist für die Mäuse in etwa so, wie wenn wir Menschen mit einer Faust nach etwas tasten sollten.
Manche Lockenmäuse kommen auch mit geraden Tasthaaren zur Welt. Sie kräuseln sich erst im Alter, mit etwa 1,5 - 2 Jahren.
» Foto einer Astrexmaus « (© AarttuVäisälä)
» Foto einer Lockenmaus, bei der die Wimpern eingewachsen sind «
Nacktmäuse
Wie der Name schon sagt, sind diese Mäuse nackt. Sie haben kein Fell, keine Tasthaare. Während Zimmertemperatur für normale Farbmäuse sehr angenehm ist, müssen Nacktmäuse bei ca. 25-30°C gehalten werden, damit sie nicht krank werden.
Die Mäuse leiden unter einer Immunschwäche. Durch die fehlenden Tasthaare ist eine Wahrnehmung und ein soziales Miteinander mit behaarten Mäusen schwer bis unmöglich.
Im Übrigen reagieren auch "Tierhaarallergikger" auf Nacktmäuse, denn sie sind allergisch gegen das Enzym im Speichel der Tiere, nicht gegen die Haare.
» Foto einer Nacktmaus «
Tanzmäuse
Tanzmäuse sind Mäuse mit einem Hirnschaden. Die Hirnanhangdrüse hat einen Defekt. Die Tiere können nicht geradeaus laufen, sondern nur im Kreis oder in kreisförmigen Bewegungen. Klettern ist für sie unmöglich. Zwergenwuchs ist für Tanzmäuse keine Seltenheit
Diese Tiere sind fast komplett taub; nicht selten auch blind. Sie sind extrem krankheitsanfällig
Dieser Defekt wirkt sich lethal aus. Tanzmäuse, die sich weiter vermehren, sterben unmittelbar nach der Geburt.
Tanzmäuse sollte man einschläfern lassen, da man ihnen kein normales Leben ermöglichen kann.
Manx-Mäuse
Manx-Mäuse sind Mäuse ohne Schwanz. Der wurde einfach zurück gezüchtet. Mäuse brauchen ihren Schwanz jedoch, um das Gleichgewicht halten und ihre Körpertemperatur regeln zu können.
Eine Maus ohne Schwanz ist als körperbehindert anzusehen. Vergleichbar damit, als würde uns ein Arm fehlen.
Auszug zum Thema aus dem Tierschutzgesetz:
>>§ 11 b (2): Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei den Nachkommen
a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten oder
b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c) deren Haltung nur unter Bedingungen möglich ist, die bei ihnen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führen.<<
Gegen alle 3 Punkte des Verbotes wird mit der Zucht von Qualzuchten verstoßen!