Das Elternproblem
Das größte Problem bei der Anschaffung von Farbmäusen tritt meist sofort auf, sobald man seine Eltern über den Wunsch in Kenntnis setzt.
Solange man noch Zuhause wohnt, muss man seine Eltern aber vorher auch in Kenntnis davon setzen. Egal, ob die Eltern ja oder nein sagen (würden): Eine heimliche Anschaffung geht voll in die Hose und ist nicht lang geheim zu halten!
Grundsätzlich haben die Eltern eine Aufsichts- und Sorgerechtspflicht. Das bedeutet, dass sie entscheiden dürfen, was gut für einen ist - auch, wenn sich das mit den eigenen Wünschen und Träumen manchmal nicht deckt.
Die meisten Teenager meinen den Wunsch von Farbmäusen als Haustiere leider sowieso nicht ernst, weswegen es in den meisten Fällen gar nicht so verkehrt ist, dass die Eltern sofort dagegensteuern.
Überlege dir vor dem Fragen deiner Eltern nach Mäusen als Haustieren folgendes:
- Möchte ich wirklich Mäuse, weil ich diese Tiere gern habe oder möchte ich sie, weil ich mich damit cool fühle und rebellieren will?
Bedenke dabei, dass Letzteres zum Nachteil deiner zukünftigen Tiere wäre, denn dann hast du wahrscheinlich nicht lange Spaß an ihnen und wirst sie weggeben. Das ist nicht schön für die Tiere und hat nichts mit Verantwortung zu tun, sondern ist sehr kindisch!
- Kannst du dir die Anschaffung der Tiere, eines ausreichend großen Käfigs, Futter-, Zubehör- und Tierarztkosten leisten?
- Wenn deine Eltern deine Mäuse nicht leiden können - wer kümmert sich um die Tiere, wenn du mal auf Klassenfahrt oder Ähnliches bist? Bitte vorher abklären!!
- Bist du dazu bereit, deine Mäuse drin zu halten (Mäuse gehören nicht nach draußen!!) und ihnen Liebe, Fürsorge, medizinische Versorgung und Geborgenheit zu bieten?
Wie gehe ich vor?
Mach dir vorher Notizen mit Punkten, die du mit deinen Eltern absprechen möchtest.
Am Besten wartest du ab, wenn in der Familie relativ gute Laune herrscht und deine Eltern gut zufrieden sind. Bitte sie zu einem Gespräch zusammen. Setzt euch schön im kleinen Kreis zusammen.
Rede nicht lange um den heißen Brei herum, sondern lass die Katze sofort aus dem Sack. "Mama, Papa, ich möchte mir gern Farbmäuse anschaffen."
Achte auf den Wortlaut 'Farbmäuse'. Gegen das Wort 'Mäuse' ist oft gleich eine Abneigung vorhanden.
Lass den Satz zunächst im Raum stehen und warte geduldig ab, was deine Eltern sagen - quatsche nicht dazwischen. Höre dir erstmal an, was sie zu sagen haben.
Viele Eltern sind diskussionsunfähig, sagen "Nein!" und stehen sofort wieder auf. Bitte in dem Fall deine Eltern sitzen zu bleiben und sich dein Konzept anzuhören. Spreche das Wort 'Konzept' ruhig aus. Das spricht für eine erwachsene Art deinerseits.
Folgende Argumente solltest du nun in ruhigem Ton vorbringen:
- "Sie werden ausschließlich in meinem Zimmer wohnen - ihr müsst nicht mit ihnen in Berührung kommen!"
- "Ich werde mich vollkommen selbstständig und allein um sie kümmern!"
- "Ich bezahle Käfig, monatliche Kosten und Tierarztkosten von meinem Taschengeld!"
- "Ich habe mich im Internet / Büchern eingehend informiert. Das ist keine Laune von mir, sondern ein ernstgemeintes Vorhaben!"
- "Ich möchte nicht irgendwelche Mäuse kaufen, sondern Notfalltieren ein Zuhause geben. Es gibt schrecklich viele Notfallmäuse, die ein Zuhause suchen!!"
- "Wenn ich mal nicht da bin, kümmert sich [Name] um die Mäuse."
Verschweige ihnen aber nicht, dass sie im Falle von höheren Tierarztkosten aufkommen müssten. Du kannst ihnen aber auch vorschlagen, dass du ein Sparbuch eröffnest und darauf einzahlst, um eine "Notfallsumme" für Tierarztkosten anzusparen.
Diskutiert in Ruhe darüber. Bitte deine Eltern in ruhigem Ton, das Ganze bitte ernst zu nehmen. Weise sie darauf hin, dass du Verantwortung übernehmen möchtest und dass Mäuse durch ihre geringe Lebenserwartung dazu gut geeignet sind.
Suche dir im Vorfeld im Internet schon jemanden in deiner Nähe, der Farbmäuse hat und dich und deine Eltern mal zum "Probeschnuppern" einlädt.
Im Postleitzahlbereich 48... und 49... seid ihr nach vorheriger Terminabsprache bei mir herzlich willkommen!
Schlage deinen Eltern einen Besuch bei einem Mäusehalter vor und bitte sie, sich das Ganze wenigstens mal anzusehen.
Erfahrungsgemäß ist das Eis nach dem ersten Blick in die Knopfaugen gebrochen und auch die härtesten und strengsten Väter und Mütter schmelzen dahin.
Im Zweifelsfall schlage vor, einen Vertrag mit deinen Eltern zu machen. Haltet darin fest, dass du die Kosten trägst, du dich allein um deine Mäuse kümmern wirst etc. pp. und dass deine Eltern mit der Anschaffung keinerlei Verpflichtung eingehen - sondern nur du allein. Unterschreibt alle und hängt den Vertrag z. B. in deinem Zimmer, der Küche oder so auf.