! Beobachtungstiere, keine Schmuser!
Farbmäuse sind sehr klein und es liegt in ihrer Natur, sich vor allem und jedem in Acht zu nehmen. Denn alles und jeder könnte ein Fressfeind sein. Sie sind Fluchttiere mit einem gewissen Gespür dafür, sich unsichtbar zu machen und in Bruchteilen einer Sekunde verstecken zu können.

Sie sind keine Schmusetiere. Im Gegenteil: Farbmäuse sind Beobachtungstiere. Sie sind keine Tiere, die man ständig aus dem Käfig nehmen und mit sich herumtragen kann. Sie sind keine Tiere, denen man immerzu Auslauf geben muss.

Wer Tiere möchte, auf die das alles zutrifft, der sollte sich mit Ratten als Heimtiere auseinander setzen.

! Wie definiere ich "zahm"?
Wenn wir von zahm und zutraulich sprechen, dann meinen wir nicht, dass die Mäuse auf Rufen ihres Namens hin angerannt kommen und sich voller Begeisterung auf unsere Hand schwingen.

Mit zahm meinen wir futterzahm. Das heißt, die Mausels kommen z.B. nach dem Öffnen der Tür, dem Klappern mit der Leckerlidose oder dem Rascheln der Leckerlitüte heraus und nehmen sich Leckerlis aus unserer Hand.

Das ist alles, was man von Mäusen erwarten kann.

! Erwartungen
Nur sehr wenige Mäuse werden zahm. In der Regel ist es so, dass man sie gut beobachten kann, aber anfassen ist verboten. Mit Erwartungen jeglicher Art sollte man bei dieser Aktion sparsam sein. Erwartungen bedeuten Druck. Geht nicht mit der Erwartung an das "Zähmen" heran, dass ihr hinterher sehr zahme Mäuse habt. Da werdet ihr enttäuscht.

Wie gesagt, werden nur wenige Mäuse zahm.


! Wie gehe ich beim Zähmen vor?
Grundsätzlich bevorzugen wir hier den Wortlaut 'Vertrauen aufbauen'. Zähmen ist ein Wort, das bei Mäusen nicht zutrifft. Denn sie sind keine bissigen Raubtiere. Sie müssen nicht aufhören, blutrünstig zu sein, sondern lediglich eine Vertrauensbasis zu ihrem Menschen aufbauen.

Sind die Mausels eingezogen, sollte man sie erstmal 2-4 Tage in Ruhe lassen. Meist zeigen die Mäuse von sich aus, wann sie bereit sind. Mäuse, die dazu bereit sind, sich auf dich einzulassen, schauen forsch und vorwitzig aus den Häuschen oder gar aus dem Käfig, wenn sie dich sehen und du siehst, dass sie furchtbar neugierig sind, wer du wohl bist.

Zunächst sollte man den Käfig erstmal zulassen und einfach nur mit den Mausels reden. Wenn man sich nicht allzu bekloppt dabei vorkommt, kann man ihnen sogar was vorlesen. So gewöhnen sie sich an die Stimme, ihres Menschen.

Damit sie sich an deinen Geruch gewöhnen, kannst du ein sauberes Papiertaschentuch eng an deinem Körper tragen und es ihnen dann als Nistmaterial zur Verfügung stellen. Damit habe ich prima Erfahrungen gemacht.

Die Geschwindigkeit des Vertrauensaufbaus bestimmt die Maus - nicht du! Daher gehe langsam vor. Überstürze nichts. Nach einigen Tagen kannst du dann die Käfigtür öffnen und deine Hand, gefüllt mit Leckereien, in den Käfig legen.

Neugierige und Mausels, die auf Zack sind, halten es irgendwann nicht mehr in ihrem Versteck aus und müssen dieses "Ungetüm" erkunden. Und wenn dieses "Ungetüm" auch noch was Leckeres bereit hält, bleibt es in positiver Erinnerung.

Das machst du einige Tage hintereinander. Dann kannst du beginnen, die Hand vorsichtig im Käfig zu bewegen. Sie werden erst erschrocken davon laufen, aber deine Hand bedeutet Leckerlis, also werden sie auch schnell wieder zurück kommen. Dann solltest du als Belohnung sofort ein Leckerli bereit halten.

Wenn du geduldig bist und dies jeden Tag für ein paar Minuten (nicht länger!) übst, werden sie schnell Vertrauen zu dir fassen. Vielleicht nicht so viel, dass sie dich auf deine Hand setzen. Aber ganz sicher soviel, dass sie nicht davon rennen und sich panisch verstecken, sobald du die Hand in den Käfig legst.

Der Vorteil ist, dass forsche und neugierige Mausels den Anfang machen und etwas scheueren und schüchternen Mausels zeigen, dass der Mensch keine Gefahr darstellt. Oft schauen die scheuen Tiere sich das Verhalten der neugierigen ab und werden irgendwann mutiger.

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! Wenn die Mäuse kein Vertrauen fassen wollen...
In dem Fall musst du das akzeptieren. Und darüber musst du dir vor der Anschaffung im Klaren sein. Mäuse lassen sich nicht, wie Barbiepuppen, formen und lustig anziehen. Sie sind Lebewesen, mit einem eigenen Kopf, einem eigenen Charakter. Und eben dieser eigenwillige und individuelle Charakter macht eine Maus doch aus, oder?

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