Gemäß § 2 TierSchG darf man die Möglichkeit eines Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden.

Dies beinhaltet auch gefährliches oder nicht-artgerechtes Zubehör. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (kurz TVT) hat auf ihrer Webseite eine Aufstellung von tierschutzwidrigem Zubehör aufgelistet.

Diese findet ihr hier: Klick! (2. von unten)
Aber auch hier findet ihr eine Auflistung gefährlichen Zubehörs und ein paar Worte, warum dieses Zubehör als gefährlich eingestuft wurde.

! Food Ball
Ein Food Ball ist ein Ball, der aus einem Metallgestell besteht. Er ist rund, mit senkrechten Streben, die nach unten enger werden. Der Ball wird als eine Art Heuraufe benutzt und kann an einer kleinen Kette in den Käfig gehangen werden.

Food Balls sind aus dem Grund gefährlich, weil die engen Streben groß genug sind, damit kleine Tiere ihren Kopf hineinstecken können. Rutschen sie dann darin nach unten, dorthin, wo die Streben enger werden, hängen sie fest und können sich in kurzer Zeit strangulieren oder das Genick brechen.

! Glaskästen
Auf die Haltung in Glaskästen oder Plastikbecken geht der TVT in seinem Merkblatt auch ein. Nur Tiere, die aus sehr trocknen Gegenden kommen und wenig Urin absetzen (wie z.B. Rennmäuse) sind für die Haltung in Aquarien und anderen schlecht belüfteten Glaskästen, geeignet.

Farbmäuse sind aber keine Wüsten- oder Steppenbewohner. Sie gehören nicht in solche Behälter.

! Geschirre
In Zoohandlungen kann man Geschirre und Leinen kaufen, die für Kaninchen oder Ratten ausgeschrieben sind. Jedoch sind Nager nicht dafür geeignet, draußen spazieren geführt zu werden. Die meisten Nager sind nacht- und dämmerungsaktiv und so empfindlich, dass sie draußen absolut nichts verloren haben - insbesondere Ratten und Mäuse.

Die Tiere bekommen in diesen Geschirren Panik und spaddeln oftmals bis zur völligen Erschöpfung. Oft kommt es zum Kollaps oder Knochenbrüchen, bei dem Versuch, sie sich abzustreifen.

! Gitteretagen
Viele Nagerkäfige, die man im Handel kaufen kann, sind mit Gitteretagen versehen. Sie sollen den Sinn haben, dass Kot und anderer Schmutz einfach hindurch fällt. Doch diese Gitteretagen sind alles andere als praktisch.

Die Tiere können im Gitter hängen bleiben und sich schwere Knochenbrüche an Zehen, Füßchen, Gelenken oder dem Schwanz zuziehen. Bei Ratten und Mäusen fördert es den sogenannten Bumblefoot (Ballenabszess), der sehr schmerzhaft und nur schwer heilbar ist - oftmals sogar gar nicht.

! Hamsterwatte
Diese wird als "der Verkaufsschlager" schlechthin angepriesen. Klar, sie ist flauschig und manche ist sogar vollverdaulich. Aber die Verdaulichkeit ist auch nicht das Hauptproblem. Das Problem liegt darin, dass Hamsterwatte Fäden zieht, die sich um die Extremitäten der Tiere (Zehe, Schwänze) oder sogar um deren Hals wickeln können. Die Tiere können sich Gliedmaßen abschnüren oder sich sogar damit strangulieren.

Größte Gefahr besteht vor allem bei Tierbabys, die sich selbst noch nicht von den Fäden befreien können und ihnen ausgeliefert sind. Dabei kommt es sehr häufig zu Strangulation.

Dies gilt nicht für Kapokschoten. Kapok ist vollkommen okay.

! Joggingbälle
Zum Thema Joggingbälle gibt es eine ganz tolle Kampagne, die alles auflistet und aufzählt, was man dazu wissen muss:

Aktion  gegen Joggingbälle


! Mopani-Holz
Mopani ist ein beliebtes Aquarienholz, das gern zur Dekoration benutzt wird. Manche Leute kommen auf die Idee, es auch ihren Nagern anzubieten. Doch frisches Mopani-Holz ist giftig, für Nagetiere. Verwendet werden sollte nur gebrauchtes Holz, welches schon lange (mindestens 1 Jahr) in einem Aquarium gelegen hat. Erst dann sind die Giftstoffe herausgespült.

! nicht artgerechte Laufräder
Es gibt im Handel viele Laufräder, die alles andere als artgerecht sind. Die meisten sind viel zu klein (für Farbmäuse gilt ein Mindestdurchmesser von 25 cm). Viele haben Speichen, also keine geschlossene Lauffläche. Die Speichen bergen dieselbe Gefahr, wie Gitteretagen: Knochenbrüche und Ballenabszesse. Auch ist der Schereneffekt zu beachten. Das Rad sollte daher an einer Seite komplett geschlossen und nur an einer Seite offen sein. Ein artgerechtes Laufrad sollte...

... einen Mindestdurchmesser von 25 cm haben
... keinen Schereneffekt aufweisen
... eine geschlossene Lauffläche aufweisen.

! parfümiertes Einstreu
Offenbar sind vor einiger Zeit einige Entwickler auf die Idee gekommen, man könnte Streu mit Parfum versetzen, damit man die Nager statt sauber zu machen, einfach neu einstreut und alles duftet.

Leider hat dies eher den gegenteiligen Effekt. Zum Einen sind manche parfümierten Streusorten mit ätherischen Ölen versetzt, die die Schleimhäute der Nager reizen oder sogar verätzen können. Dauerhafte Augenrötungen, geschwollene Schleimhäute und Hautirretationen können die Folge sein.

Zum Anderen sorgt parfümiertes Streu dafür, dass der Eigengeruch der Tiere überdeckt wird. Um das Problem zu beseitigen urinieren die Tiere nur noch mehr, als zuvor. Das heißt, aus einem scheinbar dufteten Käfig wird eine Pipi-Hölle, die dazu führt, dass man rückwärts aus dem Zimmer wankt. Denn die Tiere versuchen, mit ihrem Urin, das Parfum im Streu zu übertünchen.

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