Nicht nur wir Menschen leiden, wenn es warm ist. Auch die Mäuse tun das. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere und daher zehrt diese Sommerhitze sehr an ihren Kräften. Am Wohlsten fühlen Farbmäuse sich bei einer Temperatur zwischen 18°C und 22°C. Aber wir alle wissen, dass das bei dieser Bullenhitze, die im Sommer herrscht, kaum zu realisieren ist.
Ab 28°C kann es für Mäuse gefährlich werden. Hitzschläge sind keine Seltenheit. Sie zeichnen sich aus durch extreme Trägheit, meist Seitenlage, kein Reagieren auf Anfassen, manchmal Atmung mit weit geöffnetem Mäulchen oder sehr heftige und schnelle Flankenatmung. In dem Fall muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Ansonsten stirbt die Maus innerhalb kürzester Zeit an Herz-Kreislauf-Versagen.
Sogar einen Infarkt kann eine Maus aufgrund zu extremer Hitze erleiden.
Daher ist es wichtig, dass man in dem Zimmer, in dem die Mäuse stehen, ein zuverlässiges Thermometer stehen hat, so dass man mit nur einem Blick erkennen kann, wie hoch die Temperatur jetzt grade ist.
Wenn die Temperatur die obligatorischen 28°C übersteigt, sollte man schauen, dass man den Tieren möglichst viel Kühlung verschafft. Dazu findet ihr hier einige Tipps und Tricks.
• kalte Ruheplätze
Um kühle Ruheplätze zu schaffen, kann man Fliesen, Terracotta-Töpfe oder -Schalen ins Gehege stellen. Auch Tonröhren eignen sich. Man kann sie vorher nass machen, so dass eine Kühlung durch Verdunstung erfolgt.
• nasse Tücher vor den Käfig
Man kann Handtücher oder Trockentücher nehmen, in kaltem Wasser tränken, auswringen und dann vor bzw. über den Käfig hängen. Das Tuch sorgt für eine leichte Kühlung im Käfig und sorgt auch dafür, dass sie drin bleibt. Achtung: Manche Mäuse angeln durch's Gitter nach den Tüchern und zernagen sie. Am Besten alte Tücher nehmen, die nicht mehr gebraucht werden.
• Steine-Kühlpack
Ungefährlich, aber sehr effektiv ist das Steine-Kühlpack. Dafür nimmt man kleine Kieselsteine (ich empfehle die KNASTER von Ikea) und legt sie auf ein Stück Baumwollstoff. Dann rafft man die Enden zusammen und bindet den Stoff oben mit einem Stück Paketschnur oder Ähnlichem zusammen.
Der "Beutel" wird dann ins Gefrierfach gelegt und anschließend im Mäusekäfig positioniert. Die Mäuse können sich darauf oder daneben legen und sich abkühlen. Wenn sie es annagen, kommen nur ungefährliche Steine zum Vorschein.
Ich empfehle Baumwollstoff, weil man daran haftendes Streu besser entfernen kann, aber Fleece geht natürlich auch.
• Schale mit Chinchillasand
Sand kann angenehm kühl sein und die Mäuse legen sich bei diesem Wetter gern hinein. Man kann den Sand mit einer Pflanzenspritze befeuchten oder die Schale vorher ins Gefrierfach stellen.
• Mäuse-Eis
Man nehme Eiswürfelförmchen, befülle sie mit kleingeschnittenem Gemüse und fülle sie mit Wasser auf. Einfrieren, fertig. Dann können die Gemüse-Eiswürfel gereicht werden. Man kann die Eiswürfel auch in eine Schale mit Wasser geben, so dass die Mäuse dazu animiert werden, etwas zu plantschen und zu angeln. Man kann auch Karottensaft oder Joghurt (siehe Bilder) in die Eiswürfelförmchen geben. Aber Achtung: Sehr klebrig und der Urin der Mäuse stinkt hinterher zum Himmel.
• Mäuse-Pool
Eine große, flache Schale kann mit kaltem Wasser gefüllt und ins Gehege gestellt werden. Man kann noch faustgroße Kiesel hineinlegen, so dass die Mäuse darauf herumturnen und spielen können.
• Gitterbox-Kühl-Kiste
Man kann auch Kühlakkus nehmen und sie in so eine Gitterbox für Nager und Vögel legen. Das Türchen sollte sicherheitshalber mit einem Karabiner verschlossen werden. Dann kann die Box in den Käfig gestellt werden. Die Mäuse können sich drauf oder daneben legen und sich kühlen. Ein Handtuch oben drauf verhindert, dass die Nasen in die Gitter rutschen.
• Schwanzwäsche
Mäuse regulieren über ihre Schwänze ihre Körpertemperatur. Das ist auch der Grund, warum man bei dieser Hitze die Schwänze außerhalb der Häuschen und Kuschelhaufen liegen sieht. Hat man relativ zahme Mäuse, kann man ihre Schwänze vorsichtig in kaltes Wasser tauchen und sie dann in den Käfig zurück setzen.
Tabus - Lebensgefahr!
! Mäuse baden!
Mäuse zu baden ist lebensgefährlich. Damit ist gemeint, die Mäuse in eine Badewanne, ein Waschbecken oder Ähnliches zu stecken und sie im Wasser zu halten. Mäuse können schwimmen, ja, aber das tun sie nur im äußersten Notfall und auch dann nicht gern. Es bringt nur Stress oder sogar den Tod, aber keine Abkühlung!
! Ventilator vor den Käfig stellen!
Niemals einen Ventilator vor den Käfig stellen, so dass der Wind in den Käfig bläst. Die Mäuse können sich an der Zugluft einen schlimmen Atemwegsinfekt oder sogar eine Lungenentzündung holen.
! Kühlakkus/Kühlpacks mit Kühlflüssigkeit
Manche Kühlakkus/Kühlpacks enthalten eine farbige (meist blaue) Flüssigkeit. Nutzt man diese zur Kühlung der Tiere muss zwingend gewährleistet sein, dass die Tiere sie nicht erreichen können. Denn die Flüssigkeit ist hochgiftig! Da Mäuse ja bekanntlich Nager sind, besteht bei Erreichen der Kühlakkus/-packs die Gefahr, dass sie diese aufnagen und mit der Flüssigkeit in Berührung kommen. Es gibt auch simple Akkus/Packs, die man mit Wasser befüllen kann. Diese sind in jedem Fall vorzuziehen.