Die Kastration

Bei der Kastration der Farbmausmännchen, wird der Hodensack aufgeschnitten und die Hoden entfernt. Der Hodensack wird wieder vernäht (oder verklebt - je nach Tierarzt). Sind die Hoden entfernt, kommt es zu einer Veränderung des Hormonhaushaltes, die dafür sorgt, dass das Revierverhalten sich verändert. Die Männchen werden verträglicher, die Aggressionen sinken oder verschwinden komplett.

Für ein friedliches Zusammenleben von Farbmausmännchen ist eine Kastration der Tiere unumgänglich!

Man sollte sich für diese Operation einen mäuseerfahrenen Tierarzt suchen. Es gibt zwar Narkosearten:


Die Gasnarkose

Bei der Gasnarkose bekommt das Tier eine Gasglocke übergestülpt und atmet das Narkosegas ein. Dann fällt das Tier in Narkose und kann operiert werden. Das Aufwachen läuft in der Regel sehr schnell und einfach ab. Das Narkosegas wird einfach über die Atemwege wieder abgeatmet.

Die Gasnarkose ist daher schonender, für den Farbmausorganismus.


Die Injektionsnarkose

Bei dieser Narkoseart wird herkömmliches Narkosemittel gespritzt. Bei so kleinen Tieren wie Farbmäusen ist das Narkosemittel schwer zu dosieren. Umso wichtiger ist es, einen mäuseerfahrenen Tierarzt mit dieser Operation zu beauftragen. Das Aufwachen kann Komplikationen mit sich bringen. Das Narkosemittel wird über die Leber und die Nieren abgebaut und kann Folgeschäden haben.

Kastriert werden können alle Farbmausmännchen, die allgemein gesund sind (keine Atemwegserkrankungen usw.), mindestens 30 g wiegen und mindestens 12 Wochen alt sind.

Die jeweiligen Kosten sind sehr unterschiedlich und sollten beim Tierarzt erfragt werden. In der Regel liegen sie zwischen 20,- und 60,- € pro Maus.

Vorbereitung - Was passiert vor der OP?

Da Farbmäuse sich nicht übergeben können und einen sehr schnellen Stoffwechsel haben, ist es sehr wichtig, dass sie vor der OP essen und trinken. Niemals darf eine Maus nüchtern zu einer OP gebracht werden. Das kann sie das Leben kosten!

Ein Tierarzt der also verlangt, dass die Maus nüchtern in die Praxis gebracht wird, hat von Farbmauskastrationen keine Ahnung. Man sollte dann die Finger von diesem Tierarzt lassen.

Die Maus sollte in einer Box mit Futter und Wasser (bzw. Gurke als Wasserersatz) beim Tierarzt abgegeben werden.



Nachsorge - Was passiert nach der OP?


Die nächsten Stunden nach der OP sollte man die Tiere warm halten. Das geht am Besten mit einer Wärmflasche, die in ein Handtuch gewickelt ist, solange sie noch beduselt sind. Wenn sie wieder ganz wach sind und "nagefähig", sollte man sich eine andere Wärmequelle suchen, da die Wärmflasche dann angenagt werden kann.

Ich empfehle den Snuggle Safe. Das ist ein nagefestes Heizkissen, welches man unter anderem bei Zooplus bestellen kann.

Eine andere Möglichkeit ist ein altes Marmeladenglas, das man mit heißem Wasser füllt. Dann schraubt man den Deckel fest zu, zieht eine alte Socke drüber und stellt es in eine Käfigecke. Wenn Wärmebedarf besteht, kann die Maus sich daran kuscheln; wenn nicht, kann sie weggehen, damit sie nicht überhitzt.

Die Mausels sollten nach der OP auf Zellstoff (Zewa) oder Zeitungspapier sitzen. Und das solange, bis die OP-Wunde verschlossen ist (ca. 3-4 Tage).

Zu Essen und zu Trinken sollte angeboten werden, sobald die Tiere komplett wach sind. Je mehr sie essen und trinken, desto schneller bekommen sie die Narkose aus dem Körper.

! Wichtig: Die kastrierten Böcke müssen noch mindestens 4 Wochen unter sich bleiben, ehe sie zu Weibchen dürfen, denn während dieser 4 Wochen sind frisch kastrierte Böcke noch zeugungsfähig!!

Chemische Kastration

Wenn Farbmausböcke nicht kastrabel sind, steht oft die Idee der chemischen Kastration mit dem Medikament Tardastrex im Raum. Die chemische Kastration jedoch macht die Mäuse nicht zeugungsunfähig. Sie bleiben in der Regel weiterhin zeugungsfähig und können sich weiterhin fortpflanzen. Eine Haltung zusammen mit Weibchen ist bei chemisch kastrierten Böcken also nicht möglich.

Die chemische Kastration verringert jedoch das aggressive Revierverhalten und kann dazu beitragen, dass auch höchstaggressive Böcke mit Kastraten zusammenleben können.

Zudem verringert die chemische Kastration das Markierungsverhalten der Böcke, so dass der sehr strenge Böckchengeruch nahezu verschwindet.

Tardastrex birgt jedoch auch ein Risiko. Denn Tardastrex wird über die Leber abgebaut, was auf Dauer schwere Leberschäden zur Folge haben kann.

Die chirurgische Kastration ist der chemischen Kastration in jedem Falle vorzuziehen.

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