Und schwupps: Ist es ein Großnotfall.

"Wir möchten nur einmal Babys haben."

Diesen Satz höre ich immer wieder. In letzter Zeit sogar immer öfter.
Meist lautet die Philosophie: "Ich finde Mäuse so süß! Ich will mir ein Pärchen kaufen und dann einmal Nachwuchs haben."

Dabei wissen diese Anfänger nicht im Geringsten, was "einmal Babys haben" wollen bedeutet. Um das zu erklären, möchte ich hier mal kurz aufführen, was man alles bedenken muss.

1. Wird ein Weibchen zu früh gedeckt (vor dem 3. Monat), kann es zu Problemen bei der Geburt kommen. Die Babys können im Geburtskanal stecken bleiben und die Babys und das Muttertier können dabei sterben - sehr qualvoll.

2. Ein Weibchen kann bis zu 21 Babys bekommen.

3. Der Bock deckt nach, sobald das letzte Baby den Geburtskanal verlassen hat. Wurf 2 ist im Anmarsch.

4. Unkastrierte Farbmausmännchen kann man nicht zusammen halten. Das heißt, das Vatertier muss kastriert werden und die Jungböcke mit 12 Wochen ebenfalls. Eine Kastration kostet pro Tier zwischen 30 und 50 Euro. Einzelhaltung ist Tierquälerei!

5. Ein 2. Käfig, für die Jungs ist notwendig. Die Kastrationsquarantäne von 4 Wochen muss eingehalten werden, weil die Jungs dann noch zeugungsfähig sind.

6. In einem Wurf sind statistisch gesehen immer mehr Männchen, als Weibchen vorhanden. Bei einer durchschnittlichen Wurfgröße von 10 Jungtieren hat man also meist 6 männliche Babys. Plus die Kastration des Vaterstieres ist man dann bei Kastrationskosten von etwa 280 Euro.

7. Manche Böcke kann man aber nicht mal bis zur 12. Woche zusammen lassen, bis sie kastriert werden können. Sobald die Geschlechtsreife einsetzt, kann es vorkommen, dass sie sich bereits anfangen zu bekämpfen. Trennt man die Böcke dann, bekommt man sie auch nach der Kastration nicht mehr zusammen.

8. Die Babys werden selbst mit 28 Tagen geschlechtsreif. Die Babys müssen nach Geschlechtern getrennt werden.

9. Wurf 2 wird geboren. Neue Kosten kommen hinzu. Die Gehegemaße müssen eingehalten werden. Weitere Gehege müssen her.

10. Klassische Überforderung: Heranwachsende Mäusekinder kommen ins sogenannte Floh-Alter. Sie sind von ungeübten Leuten kaum bis gar nicht händelbar, da sie, wie der Begriff schon erahnen lässt, wie die Flöhe davon springen.

Wie man sieht, ist das nicht so schön, lustig und blumig, wie man sich "einmal Babys haben" vorstellt. Ganz im Gegenteil. Kommen dann noch Fälle hinzu, wo ein Kaiserschnitt nötig wird oder bei einem Bock die Hoden innen liegen, liegen die Tierarztkosten schnell mal weit über 200 Euro pro Tier.

Ganz abgesehen davon sollten nur Tiere verpaart werden, deren Gene man kennt. Also Tiere, die einen Abstammungsnachweis haben. Denn wenn man Mäuse verpaart, deren Gene nicht dokumentiert sind, deren Ahnen man nicht kennt, können diese Tiere versteckte Gene tragen, die man von außen nicht sieht. Das kann dazu führen, dass Qualzuchten geboren werden (Nacktmäuse, Lockenmäuse, schwanzlose Mäuse) oder dass Tiere mit schweren Missbildungen zur Welt kommen (Mäuse ohne Ohrmuscheln, Mäuse mit nur drei Beinen, Mäuse mit zusammengewachsenen Beinen).

Besonders häufig kommt es vor, dass Langhaarmäuse fallen. Auch das sind Qualzuchten.
Wie gesagt, was für Gene die Tiere tragen und was sich wie vererbt, das kann man von außen nicht sehen und ohne Abstammungsnachweis über mindestens drei Generationen nicht sagen.

Wie schnell sich zwei Mäuse in kurzer Zeit vermehren können, könnt ihr mal hier nachschauen: Mausplosion



Alternative - "Aber was mache ich dann?"

Es ist natürlich verständlich, dass man gern mal Mäusebabys aufwachsen sehen möchte. Tierbabys sind immer süß und grade Mäusekinder sind wirklich zauberhaft. Niemand sagt, dass dieser Wunsch unverständlich ist.

Aber man sollte seinen Verstand walten lassen und verantwortungsbewusst entscheiden und alle Eventualitäten abwägen.

Eine gute Alternative ist es, sich ein schwangeres Weibchen aus dem Tierschutz oder einer Pflegestelle zu holen, welches dann bei einem Zuhause die Babys bekommen kann und die bei einem aufwachsen können. Immer mit dem Tierschutzverein oder der Pflegestelle im Rücken, der/die einen stärkt und jederzeit hilft.

Doch auch bei dieser Alternative sollten natürlich alle Pro und Contras durchdacht werden. Die meisten der oben genannten Punkte treffen auch hier zu. Sie sollten daher bestens durchgeplant werden und ein mäusekundiger Tierarzt sollte im Vorfeld gesucht werden. Geld sollte bereit liegen (Sparkonto) und Platz sollte ausreichend vorhanden sein.

Wenn du noch Fragen hast, schau doch einfach mal bei uns im Forum vorbei:

Farbmaus-Info-Forum

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