Was muss ich bei einer Futtertierzucht beachten?
» Grundsätzliches
Eine Futtertierzucht sollte in den Grundsätzen nicht anders gehandhabt oder angefangen werden, als eine Liebhaberzucht. Denn ob Futtertier oder Liebhabertier: Es handelt sich um Lebewesen, die man mit dem ihnen zustehenden Respekt zu behandeln hat!
» Zuchttiere
Auch für Futtertierzuchten ist es wichtig, sich gute Zuchttiere, deren Gene man kennt (Stammbaum) anzuschaffen. Denn auch Futtertiere haben ein Recht darauf, gesunde und kräftige Babys zur Welt bringen zu dürfen.
Tragen die Tiere aber lethale Gene, die man nicht kennt, können im schlimmsten Falle Mutter und Babys bei der Geburt sehr qualvoll sterben (beispielsweise, wenn die Föten im Uterus absterben und die Maus sich von innen heraus vergiftet).
» Wurfpausen
Zuchtweibchen können nur dann gesunde und kräftige Babys zum Verfüttern zur Welt bringen, wenn sie genug Kraft und Energie dafür haben. Das ist nur dann der Fall, wenn die Weibchen Wurfpausen von mindestens 4 Wochen haben dürfen. Das heißt, zwischen Absetzen des letzten Wurfes und der nächsten Verpaarung sollten 4 Wochen Pause liegen.
Weibchen, die diese Pausen nicht einhalten, können schon nach dem 2. Wurf an Auszehrung sterben oder ihre Würfe restlos auffressen. Damit ist weder dem Tier, noch dem Züchter geholfen.
» Genetik
Klar, Farbenzucht ist für Futtertiere nicht notwendig. Aber sich ein wenig in die Genetik einlesen sollte man auch, wenn man Futtertiere züchtet. Wie oben bereits erwähnt, gibt es Gene, die lethal wirken. Das heißt, wenn sie gewisse Gene kreuzen, können die Babys und/oder das Muttertier sterben. Sowohl vor, als auch während, als auch nach der Geburt. Das ist nicht wünschenswert und hat nichts mit Respekt zu tun.
Auch gibt es Qualzuchten, die auch in einer Futtertierzucht nicht gefördert oder nachgezogen werden sollten!
Auch damit sollte man sich auseinander setzen, um sie vermeiden zu können.
» Bockhaltung
Zuchtböcke sollten möglichst nicht allein gehalten werden. Ob nun Futtertier oder nicht: Es ist Tierquälerei, so hochsoziale Tiere, wie Mäuse, einzeln zu halten. Es gibt drei Möglichkeiten, den Tieren eine Einzelhaltung zu ersparen: Nach dem Decken verfüttern, ein oder mehrere Kastraten zur Gesellschaft oder Jungböcke (solange wie es gutgeht) hinzuvergesellschaften.
Die beste Lösung ist sicherlich Kastratengesellschaft. Dazu kann man sich z.B. auch Kastraten aus Notfallstationen oder Tierheimen holen. So tut man noch was Gutes. Außerdem sind die Kastraten aus Notfällen meist günstiger, als wenn man sie selbst kastrieren ließe. Eine Vergesellschaftung mit Kastraten klappt normalerweise recht gut (kommt natürlich auf die Charaktere der Mäuse an).
» Platz
Um eine Massenvermehrungsanlage zu vermeiden, sollte man schon eine gewisse Menge an Platz einplanen, um eine Futtertierzucht zu führen. Man braucht ein Gehege für die Weibchen, eins für den Zuchtbock (und Gesellschaft) und eins für die Jungböcke (sofern diese nicht gleich verfüttert werden).
» Geschlechtertrennung
Es ist sehr wichtig, die Mäuse nach Geschlechtern getrennt zu halten und nur dann, wenn Futtertierbedarf besteht, die Tiere zur Paarung zusammen zu setzen. Ansonsten kann es schnell mal zu 100 Mäusen oder mehr kommen. Auch sollte man es möglichst vermeiden, "auf Vorrat" zu produzieren. Da kommt man schnell durcheinander und weiß am Ende nicht, welche Babys zu welcher Mutter gehören und trennt sie zu spät nach Geschlechtern, woraufhin sie sich dann wild vermehren.
Die Jungböcke müssen mit 28 Tagen zuverlässig von Mutter und Schwestern getrennt werden.
» Töten der Futtertiere
Man sollte in der Lage sein, seine Futtertiere schnell und schmerzfrei zu töten und sie dann prekilled zu verfüttern. Dazu haben wir hier einen Thread im Forum: Tabuthema prekilled
Die Tiere lebend zu verfüttern ist zwar nicht verboten, aber auch nicht erlaubt (Grauzone im Gesetz). Um nochmal auf den notwendigen Respekt eines Lebenwesens gegenüber zurück zu kommen, sollte man sich aber gut überlegen, ob es nicht doch sinnvoller ist, prekilled zu füttern (Pro's und Contra's können in dem oben genannten Thread nachgelesen und ausdiskutiert werden).