Taurin im Katzentrockenfutter
Seit langer Zeit heißt es unter Nagerhaltern, dass man kein Katzentrockenfutter als Eiweißlieferant geben soll, weil Taurin enthalten ist.
Frettchen und Katzen sind die einzigen Lebewesen, die selbst kein Taurin herstellen können und daher ist das Futter mit diesem Stoff versetzt.
Nager können Taurin selbst herstellen. Eine Überdosierung kann Auswirkungen auf das Trinkverhalten haben. Ein gewisser Botenstoff kommt im Gehirn nicht mehr an und eine Dehydration kann die Folge sein.
So zumindest bislang die - auch von mir - verbreiteten Infos.
Aber weil mich gewurmt hat, dass niemand Literatur dazu hat, habe ich etwas recherchiert.
Gemäß dieser Studie >>Klick!<< liegt die Toxizität von Taurin nach oraler Eingabe bei Ratten über 5000 mg pro Kilo Körpergewicht.
Rechnet man das mal um: 5000 mg pro Kilo Körpergewicht macht 5 mg pro Gramm Körpergewicht. Wenn man jetzt von einer 30 g schweren Maus ausgeht, müsste diese 150 mg (!!) reines Taurin essen, um sich zu vergiften.
Wenn man so nach den üblichen Herstellerangaben von Katzentrockenfutter geht, enthält ein kg Trockenfutter etwa 1200 mg Taurin. Heißt, 20 g Katzentrockenfutter enthalten ca. 24 mg Taurin. Weit entfernt von den toxischen 150 mg (!!) Taurin.
Mal zum Vergleich: Wenn man den Herstellerangaben von Fischfutter-Gammarus Glauben schenken kann, sind in 100 g Gammarus etwa 100-150 mg Taurin enthalten. Das umgerechnet entspricht 1 - 1,5 mg Taurin pro Gramm Gammarus. Und die sind ja bekanntlich sehr leicht.
Katzentrockenfutter enthält pro Gramm ca. 1,2 mg Taurin. Was sagt uns das? Gammarus haben möglicherweise sogar noch mehr Tauringehalt als Katzentrockenfutter.
Hinzu kommt, dass laut dem oben genannten Gutachten überschüssiges Taurin nicht im Körper eingelagert, sondern ausgeschieden würde.
Dennoch sollte man aufpassen. Bei der lethalen Dosis von 5000mg/kg, in der Studie, handelt es sich um den LD50. Das heißt, 50 % der Ratten starben bei dem Versuch. Die anderen 50 % überlebten und vertrugen sogar noch mehr.
Daher sollte man - wenn man es zuvor ausreichnen möchte - auch für Mäuse, nicht über einen Tauringehalt von der Hälfte, der LD50-Dosis, also niemals über 75 mg bei einer durchschnittlichen Maus von 30 g, kommen.
Grundsätzlich kann man zusammenfassend aber sagen, dass Katzentrockenfutter mit Taurin nicht gefährlicher oder ungefährlicher als Gammarus ist.
Auch mir war das bisher nicht bekannt.
Ich habe tagelang recherchiert, ehe ich jetzt dieses Fazit zusammenfassen konnte.