Das Trockenfutter
Was macht ein gutes Trockenfutter für Farbmäuse aus?
- Es sollte nicht muffig oder in irgendeiner Weise unangenehm riechen.
- Die Zutaten sollten einzeln erkennbar sein.
- Es sollten viele Sämereien, Körner und Kerne zu sehen sein.
- Getrocknete Blüten und Blätter sollten erkennbar sein.
- Auf der Packung sollte genau beschrieben stehen, was enthalten ist.
- Es sollten keine Nebenerzeugnisse (weder pflanzliche, noch tierische) enthalten sein, denn dahinter kann sich praktisch alles verstecken.
- Es darf kein Zucker und keine Melasse enthalten sein.
- Es sollten keine blähenden Gemüsebestandteile (Lauch, Porree, Erbsen etc.) enthalten sein.
- Es sollten nur wenige oder gar keine Pellets enthalten sein.
Möchte man Fertigfutter füttern, ist es wichtig, sich das Futter seiner Wahl vorher genau anzuschauen. Nicht überall wo "für Mäuse" drauf steht, ist auch alles drin, was Mäuse benötigen.
Geeignete (Fertigfutter-) Mischungen:
- Gourmet-Menü-Farbmaus von Mixerama
- Farbmaus-Mischung von der Nagerküche
- Mäusefutter von der Futterkrämerei
- MultiFit Degufutter + Sittichfutter
- MultiFit Maus, Rennmaus & Zwerghamster + Sittichfutter
- Country Mäusefutter von Witte Molen
- JR Farm Degu-Spezial + Sittichfutter + Wildsaatenmischung
Futter selber mischen?
Oft stellt sich die Frage, ob sich das Selbermischen von Futter denn auch für Halter von kleinen Gruppen oder nur einem Tier (Hamster) überhaupt lohnt. Doch die Frage lässt sich eindeutig mit einem Ja beantworten.
Denn die Einzelsaaten kann man in vielen Supermärkten in Lebensmittelqualität in kleinen Mengen kaufen. Und selbst wenn etwas übrig bleibt, kann man die Saaten in Tupperdosen oder Gefrierbeuteln (gut verschlossen!) eine Weile aufbewahren.
Auch große Aufbewahrungsboxen (z.B. SAMLA von Ikea) eignen sich dafür super.
Man kann sich jedoch auch mit einer anderen Person zusammen tun und sich eine große Mischung teilen.
Wichtig ist aber, dass man sich vorher eingehend mit den Bedürfnissen der Farbmaus im Allgemeinen auseinandersetzt, um heraus zu finden, was sie benötigt. Im Farbmaus-Info-Forum.com haben wir eine Futtermischung erarbeitet, welche die verschiedenen Bestandteile einer Futtermischung in Prozent einteilt: 75 % Mehlsaaten, 9 % Trockengemüse, 9 % Kräuter, Blüten und Blätter, 5 % Gras- und Kräutersamen, 4 % Ölsaaten, 3 % Hülsenfrüchte (Erbsenflocken, Ackerbohnenflocken) und 4 % Eiweiß (getrocknete Insekten) bestehen.
Um so ein Futter mischen zu können, sollte man sich informieren, was genau diese einzelnen Zutaten überhaupt sind oder sein können. Dabei kann dir auch diese Unterseite helfen: Kleine Sämereienkunde
Rezepte zum Selbermischen findest du hier: Rezepte zum Selbermischen
Wo bekomme ich was?
Viele Halter haben gar keine Ahnung, wo genau sie die Einzelkomponenten für ihr Futter herbekommen sollen. Dafür muss man aber oft gar nicht so lange suchen. Viele Supermärkte haben einen Großteil der Saaten bereits im Sortiment.
So haben Kaufland und Rewe beispielsweise ein extrem großes Sortiment mit 6-Korn-Getreide, Buchweizen, Leinsaat, Sesam, Quinoa und Hirse.
Auch Reformhäuser oder Drogeriemärkte wie z.B. Müller, Rossmann oder DM haben viele Einzelsaaten. Natürlich findet man diese nicht beim Tierfutter, sondern unter den Lebensmitteln. Dass diese Saaten Lebensmittelqualität haben, scheinen die Tiere aber zu schmecken.
So haben schon viele Selbstmischer festgestellt, dass ihre Nager Getreide im Fertigfutter immer bis zum Schluss liegen ließen. Beim selbstgemischten Futter fraßen sie das Getreide aber sogar zu allererst!
Getreide für Lebensmittel wird sehr streng kontrolliert. Während Getreide in Futtermitteln oft überlagert oder gar ranzig sind, ist dieses Risiko bei Getreiden in Lebensmittelqualität extrem gering.
Die Dinge, die man nicht direkt im Ort kaufen kann (z.B. Wildsämereien) kann man im Internet bestellen. Wenn man dort auch getrocknetes Gemüse und Kräuter bestellt, spart man etwas Geld und die Bestellung lohnt sich.
Anlaufstellen dafür sind beispielsweise Bird-Box, Futtermittel Jehl oder die Kaninchenwerkstatt. Ebenso wie Die Nager-Küche und auch die Futterkrämerei
Die Ware wird normalerweise in praktischen wiederverschließbaren Beutel geliefert, die einfach in einen Eimer oder eine Box gelegt werden können und die auf diese Weise auch sehr lange haltbar sind.
Getrocknetes Gemüse kann man oft in Form von JR Farm Ratatouille oder Sonnengemüse verwenden. Das sind fertige Mischungen, die auch von anderen Firmen angeboten werden und sie eignen sich zum Selbermischen wirklich hervorragend.
Auch an getrockneten Kräutern gibt es bereits fertige Mischungen (z.B JR Farm Feldkräuter oder Wiesenkräuter), die man ins Futter mischen kann.
Solche Sachen findet man normalerweise in jedem Futtermittel-/Zoohandel.
Wichtig ist, dass man sich zuerst die richtigen Quellen für die Futtermischungsbestandteile sucht und es dann so günstig wie möglich zu halten versucht. So kann man verschiedene Komponenten bei ein- und demselben Onlineshop bestellen.
Mäuse sollten aufgrund ihres sehr schnellen Stoffwechsels ständig was zu Fressen breitstehen haben. Der Napf sollte immer gefüllt sein. Außerdem sollte man ab und zu Kolbenhirse im Käfig aufhängen. Wenn die Hirsekörner noch in den Rispen sitzen, können die Mäuse sich damit beschäftigen.
Warum Extrudate im Futter nicht optimal sind...
Extrudate sind vor allem sehr stärkehaltige, gebackene Futterbestandteile. Meistens sind sie bunt und bestehen aus pflanzlichen Nebenerzeugnissen.
Hergestellt werden sie, weil sie günstig in der Herstellung sind, weil der Mensch ein buntes Futter eher kauft, als ein langweilig eintöniges und weil die Lagerung einfach ist. Denn Extrudate sind nicht leicht verderblich.
Aber die Stärke in den Extrudaten ist vorverdaut und leicht aufschließbar, denn die Verdauung herbivorer Tiere (Pflanzenfresser) ist darauf nicht eingestellt.
Heißt, die Stärke wird schnell vom Körper aufgenommen, macht dick, hat aber keine Nährwerte. Stattdessen werden Extrudaten neben Farbstoffen auch gerne und reichlich Aromastoffe, Geschmacksverstärker, chemische Zusätze und Zucker hinzugesetzt.
Sie bestehen zwar aus Pflanzenresten (pflanzliche Nebenerzeugnisse), aber die wurden ja zuvor klein gemahlen, so dass die Pflanzen an sich gar keinen Nutzen mehr für die Tiere haben. Die Gefahr des Dickwerdens ist bei der Verfütterung von Extrudaten erheblich groß.
Ein Zahnabrieb findet bei Extrudaten kaum statt, da die Bröckchen in Verbindung mit Speichel super schnell aufquellen. Auch müssen die Tiere gar nichts von Schale befreien, wie es in ihrer Natur liegen würde, wie z.B. bei Sämereien oder ganzen Fruchtständen (Kolbenhirse).
In vielen Extrudaten sind synthetische Zusätze enthalten, die die Kalziumaufnahme begünstigen. Dazu wird reines Kalzium ins Futter gemischt.
Bei regelmäßiger Fütterung können dadurch Schäden in Leber, Nieren und Blase entstehen.
Fazit: Mal hin und wieder Extrudate als Leckerli sind nicht schädlich. Aber sie sollten möglichst nicht im Futter enthalten sein. Denn Extrudate machen zwar schnell satt und werden auch gerne gefressen, aber gesund sind sie auf keinen Fall.
Besonders bei übergewichtigen Tieren sollte man darauf achten, dass sie keine Extrudate mehr erhalten. Das Selbermischen für die Tiere lohnt sich auf jeden Fall.
Kann ich auch "Nagerfutter" füttern?
Nein. Von Futtermittel mit der Aufschrift "Nagerfutter" oder "für alle Nagerarten geeignet" kann ich nur im höchsten Maße abraten. Warum? Ganz einfach: Alle Nagetiere, die es so gibt, haben unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse.
Farbmäuse benötigen z.B. viele Sämereien und Getreide. Viele Kräuter, Trockengemüse, wenig Obst und Eiweiß. Mittelhamster brauchen viel Getreide, viel Trockengemüse, wenig Kleinsämereien, kein Obst (Diabetesgefahr) und realtiv viel Eiweiß. Zwerghamster hingegen brauchen schon wieder ganz anderes Futter. Sie benötigen aufgrund ihrer geringen Größe viel mehr Kleinsämereien und Grassamen. Auch sie dürfen kein Obst haben. Während Ratten gerne Obst bekommen dürfen, aber auch keine Kleinsämereien benötigen. Dafür aber viele Nüsse und Kerne, Trockengemüse und Eiweiß. Degus und Meerschweinchen dagegen brauchen gar kein Eiweiß. Sie brauchen auch keine Sämereien und Körner. Sie sind Tiere, die rohfaserreiches Futter brauchen, wie Heu, Kräuter und Wurzeln.
Das alles sind Nager.
Aber wie man sieht, haben sie alle sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Sie ähneln sich zwar hier und da. Nehmen wir z.B. Ratten und Mittelhamster. Theoretisch könnten diese beiden Tierarten dasselbe Futter bekommen, denn in beiden Futtersorten ist dasselbe drin. Aber die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile ist ganz anders.
Es kann also kein Futter für alle Nager geben, dass auch jedem Nager gerecht wird. Daher ist es wichtig, sich das Futter und seine Zusammensetzung sehr genau anzuschauen.
Ein Futter, dass den Namen "Nagerfutter" trägt ist aber erfahrungsgemäß mangelhaft.
Gleichzeitig muss ein Futter, auf dem "für Mäuse" drauf steht, nicht auch für Mäuse geeignet sein. Egal, um welches Futter es sich handelt: Augen auf und durchlesen!
Es gibt inzwischen für wirklich jede Tierart mindestens eine vernünftige Fertigfuttermischung, die auch extra für diese Tierart hergestellt wurde.
Pelletfutter
Zunächst muss erwähnt werden, dass es gute und schlechte Pelletfuttersorten gibt. Es gibt Sorten, die rein aus etwas nett aussehenden Extrudaten bestehen und daher quasi keinen Nährwert haben bzw. einfach nur dick machen. Die Verpackung suggeriert zwar, dass das Futter unheimlich gesund sein mag und alles wichtige enthält, aber wie so oft, handelt es sich dabei eigentlich nur um nett verpackten Blödsinn.
Dann gibt es auch hochwertige Pellets, an denen nährwerttechnisch echt nichts auszusetzen ist, wie z.B. von der Firma ssniff oder ähnliche Firmen.
Es enthält zwar alles, was eine Maus benötigt.
Allerdings wird dabei von einer Durchschnittsmaus, in einer Durchschnittsgruppe, in einem Durchschnittsleben ausgegangen. Oder aber direkt von einer Labortierhaltung. Aber wer als Nicht-Laborhalter hat schon durchschnittliche Mäuse?
Ich selbst bin dagegen, gesunde, fitte Mäuse mit Pellets zu ernähren. Dafür gibt es viele Gründe. Wie bereits bemerkt, sind nicht alle Mäuse gleich. Der Nährstoff-/Energie-/Mineralienbedarf richtet sich nach Gewicht, Geschlecht, Alter, Aktivitätsphase, Auslauf ja/nein, Gehegegestaltung uvm.
Zum Vergleich: Eine weibliche, leicht übergewichtige Maus, die mit zwei anderen in einem 100 cm Gehege lebt und sich durchschnittlich viel bewegt, benötigt deutlich weniger Energie und Fett. Sie bewegt sich tendenziell eher wenig. Denn ihr Käfig ist relativ klein und besonders viele Freunde zum Spielen hat sie auch nicht.
Eine weibliche, schlanke Maus, die in einem 200 cm langen Selbstbau mit zehn anderen Mäuse lebt, ist aktiver und agiler und aufgrund dessen hat sie einen viel höheren Energiebedarf, als die Nase aus dem ersten Beispiel. Denn diese Maus hat mehr Platz im Käfig, viel mehr Spielkameraden, so dass immer was los ist.
(Das sind jetzt nur zwei Extrembeispiele. Es gibt noch viele Facetten, die dazwischen liegen.)
Manchmal hat man auch völlig gegensätzliche Exemplare in einer Gruppe. Dann ein Pelletfutter zu geben, in dem alles für eine Durchschnittsmaus enthalten ist, wird früher oder später bei der ein oder anderen Maus Mangelerscheinungen auslösen. So widersprüchlich das auch klingen mag.
Darüber hinaus ist das Fressen für Mäuse viel mehr, als nur Nahrungsaufnahme!
Sie benutzen alle ihre Sinne, wenn sie Futter aussuchen. Sie ertasten es, sie schauen es sich an und schnuppern intensiv, um heraus zu finden, was es ist und ob ihre Wahl darauf oder auf etwas Anderes fallen sollte. Das nennt man Sinnesreize. Unsere Mäuse sind Haustiere. Ihre von der Natur gegebenen Instinkte werden kaum bis gar nicht mehr benötigt. Das Aussuchen von Futter ist aber mit so vielen wichtigen Sinnesreizen verbunden, dass es schade wäre, sie darum zu "betrügen", indem wir ihnen Pellets vorsetzen. Dieser Spaß am Fressen verhindert, dass sie langsam aber sicher intellektuell verkümmern.